Was darf es denn sein?

Was darf es denn sein?

4. November 2023 3 Von Silvernomads

Ein bisschen Braveheart? Oder lieber Harry Potter? Wie wäre es mit «Der kleine Lord» ? Oder mit «Skyfall» und anderen James Bond Klassikern? Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen, denn:

Welchen Sehenswürdigkeiten wir auch immer in den letzten Tagen und Wochen unsere Referenz erwiesen haben: Sehr oft standen sie Kulisse für einen Film, den wir a) kennen, weil gesehen, b) schon davon gehört haben aber nicht gesehen haben, c) kennen, gesehen aber nicht mehr wissen, worum es genau geht, d) weder a noch b noch c).

Da war beispielswiese dieses Viadukt, das uns schon in der Schweiz beim Aufstarten des Laptops immer wieder ins Auge hüpfte – und zwar so lange, bis wir uns zumindest den Namen notiert haben. Und auch hier in Schottland zierte es so manches Werbeplakat als DIE Sehenswürdigkeit schlechthin. Ein sogenanntes «das muss man einfach gesehen haben-Sujet».

Es kam wie es kommen musste: Wir nahmen das Viadukt in unsere rollende Planung auf. Ein bisschen Informationsbeschaffung am Abend vorher hat uns zum (unnötigen) Wissen verholfen, dass es sich hier tatsächlich um das meist fotografierte Viadukt der Welt handelt – und vor allem: Wer das Glück habe, dieses Teil bei schönem Wetter und mit dem von einer Dampflokomotive angetriebenen Zug, der nur zweimal täglich verkehrt, zu fotografieren, der sei ein wahrer Glückspilz. So gesehen gehören wir nun also auch diesbezüglich dieser Fraktion an (s/Titelfoto). Als wären wir nicht sonst schon Glückspilze genug mit dem wunderbaren Leben, das wir führen dürfen.

Erwähnenswert, weil einfach nur lustig: Auch Ende Oktober war noch eine beachtliche Menge Touristen unterwegs die unverdrossen und hochmotiviert hinauf zum besten aller besten Fotoplätze stapfte mit der Absicht, das heiss begehrte Fotosujet bestmöglichst vor die Linse resp. vor das Handy zu kriegen. Wir geben es zu: Das gleiche galt für uns. Wenn schon, denn schon, lautete unsere Devise. Was uns aber wahrscheinlich von praktisch allen Wegbegleitern unterschied: Aus den Gesprächsfetzen schlossen wir, dass wir wohl die einzigen waren, die noch nie einen Harry Potter-Film gesehen haben. Und so philosophierten wir auf dem Rückweg allen Ernstes darüber, ob es wohl nicht an der Zeit wäre dafür zu sorgen, dass zumindest einer dieser Filme bei uns den Sprung von der Kat. B in die Kat. A und später dann ev. in Kat. C schafft.

Mit deutlich mehr Sachverstand haben wir uns ein paar Tage später «Skyfall» angenommen – James Bond ist uns irgendwie näher als dieser Junge mit seiner runden Brillenfassung. Zweifelsohne sind wir diesbezüglich ein bisschen vorbelastet mit dem Schilthorn als Drehort eines Bond-Filmes aus alten Zeiten. Doch die Skyfall-Landschaft rund um Glencoe herum ist mindestens gleichermassen majestätisch.

Also: Nicht ganz (aber fasch!) wie Daniel Craig in seinem Aston Martin (der hatte aber auf der einspurigen Strasse auch keinen Gegenverkehr) brausen wir mit Columbus die Strasse runter entlang des Glen Etive, wohl wissend, dass wir das schlossähnliche Zuhause von James Bond am Ende der Strasse gar nicht erst zu suchen brauchen, weil jenes nämlich nur für den Film aufgebaut und danach wieder abgebaut wurde. Soll noch jemand sagen, mir chöme nid druus. 😊

Übrigens: Nach Agnes und Babette hat sich nun Sturm Ciaran an unsere Fersen geheftet. Wir geben Gas und sind dankbar für das unglaubliche Wetterglück, das wir – abgesehen von diesen drei Sürmle- immer wieder haben.

Unsere weitere Route in Schottland:

Titelfoto: Glennfinan Viadukt mit dem „Jacobite Train“ (Harry Potter)