Nur vor zehn Uhr morgens

Nur vor zehn Uhr morgens

14. Juni 2024 2 Von Silvernomads

Zu den höchsten Errungenschaften der Pensionierung zählt die Tatsache, dass ich frühmorgens beim Klingeln des Weckers nicht mehr subito das Bett verlassen muss. Wie geniessen wir es, noch etwas liegen zu bleiben und den Tag gemeinsam langsam anzugehen! Fredi als Frühaufsteher hat sich mittlerweile wunderbar angepasst. Keine morgendlichen „rush hours“ mehr. Das ist Lebensqualität pur. Während meinem Berufsalltag waren mir Sitzungen mit Beginn vor 10.00 Uhr ein Greuel. Ich bin nun mal kein Morgenmensch. Und jetzt das:

Blick ins Death Valley (Dantes View 1670m)

In letzter Zeit besuchten wir so einige Nationalpärke, die sich vor allem durch eine Gemeinsamkeit auszeichnen: Die Hitze. Von der hatten wir es ja schon im letzten Blog. Aber sie hat nun ungeahnte Dimensionen angenommen. Wir müssen feststellen, dass Sehenswürdigkeiten in den Morgenstunden abzuklappern sind und nicht erst im Verlaufe des späteren Vormittags oder am Nachmittag. Damit verbundene Wanderungen, und seien sie noch so bescheiden, inbegriffen. Fredi hat damit überhaupt kein Problem. Ich schon. Rote Warnschilder machen hüben wie drüben unmissverständlich darauf aufmerksam, dass von Wanderungen nach 10.00 Uhr morgens abzuraten ist. Das führt aus meiner Perspektive zu völlig absurden Situationen: Bereits um 06.30 Uhr befinden wir uns auf einem Rundweg, um die unglaublich hohen und so faszinierenden, teils über 200 Jahre alten Kaktusse im Saguaro-Nationalpark zu bewundern. Ähnliches im Organ Pipe Nationalpark: Dort sind wir zwar noch hoffnungsvoll, denn man kann die Kaktusse in Form von Orgelpfeifen (es braucht dazu ein bisschen Fantasie) entlang der amerikanisch/mexikanischen Grenze auch nachmittags vom Auto aus bewundern. Und in unserer Fahrerkabine hat es immerhin eine Klima-Anlage.

Zwar kein Schlag in die Magengrube aber ein Augenrollen von Fredi und ein Seufzer meinerseits waren zu konstatieren, als die nette Rangerin im Besucherzentrum uns erklärte, dass wir diese Autofahrt aus Sicherheitsgründen nicht unter die Räder nehmen dürfen. Das Grenzgebiet hier unterliege seit Monaten strengen Kontrollen, Schmuggler, illegale Einwanderungsversuche und anderes (das sie nicht näher ausführen wollte) hätten zu dieser Massnahme geführt, die einzig und allein unserem Schutz diene. Den Nachmittag in diesem Nationalpark verbrachten wir also in Columbus’s spärlichem Schatten und wunderten uns nicht, dass neben uns nur noch zwei weitere Camper auszumachen waren. Obwohl es mehr als 200 Plätze hat.

Die Geburtstagsfeier wurde aus hitzetechnischen Gründen im Josuah-Tree-Nationalpark in die Abendstunden verschoben und machte trotzdem eine Menge Spass. Einzig der kleinen Flasche Champagner mussten wir zügig Herr werden, weil der warm einfach nicht schmeckt.

Das Thema „Hitze“ fand im Death Valley einen vorläufigen Höhe und Schlusspunkt: Bei 44 Grad buchten wir unseren Campingplatz in ein klimatisiertes Hotelzimmer um, waren des Nachmittags im Schwimmbad anzutreffen und des Abends in dem aus kulinarischer Hinsicht einwandfreien Restaurant. Und des morgens um 05.00 Uhr bei der ersten Sehenswürdigkeit – bei 30 Grad.

Keine Sorge: Diese, der Not gehorchenden Rückfälle in das Frühaufsteher-Leben werden zu keiner Bekehrung führen 😊

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Titelbild: Organ Pipe National Park

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