Der kleine Wettbewerb
Also, die Sache ist wie folgt: Das amerikanische Englisch ist ja irgendwie gewöhnungsbedürftig. Wir ertappen uns immer wieder dabei, dass wir – sobald etwas über die nonverbale Kommunikation hinaus geht – nicht alles ganz hundertprozentig verstehen. Das führt mitunter zu Situationen, die uns erstmal ein Stirnrunzeln und eine gefühlte Ewigkeit später das berühmte „Aha!“ entlocken. Umgekehrt gilt das natürlich auch – wir mit unserem unverkennbaren Schweizer Dialekt sind zweifelsohne auch nicht immer auf Anhieb inhaltlich korrekt einzuordnen.
Das temporäre Interesse der einheimischen Bevölkerung an uns befindet sich nach unserem eigenem Ermessen auf konstant hohem Niveau. Wir werden immer wieder angesprochen woher wir kommen und wohin wir gehen. Columbus mit seinem Schweizer-Nummernschild hat sich in diesem Zusammenhang als echter Hingucker entpuppt. Und nur am Rande sei bemerkt, dass wir ihn mittlerweile schon mehr als einmal hätten verkaufen können, weil die hier erwerbbaren, vergleichbaren Camper a) sehr viel teurer als die europäischen Modelle sind und b) bei weitem nicht den gleichen „Luxus“ aufweisen wie beispielsweise unser Columbus.
Zurück zum amerikanischen Englisch: Wir haben uns auf das Abenteuer „Yosemite-Nationalpark“ eingelassen, der uns mit seinen tosenden Wasserfällen ein bisschen an das Lauterbrunnental erinnert. Wäre da nicht das Grössenverhältnis, welches in diesem Vergleich ganz eindeutig zu Ungunsten des Lauterbrunnentals ausfällt.
Yosemite: 4 Millionen Besuchende im Jahr, zu denen nun auch wir gehören. In den Sommermonaten ist der Eintritt nur im rechtzeitig reservierten Datum- und Zeitfenster möglich. Entsprechend dicht der Verkehr durch das „Valley“ und mein im letzten Blog erwähntes Dilemma erfährt eine neue Dimension: Nicht wegen der Hitze, sondern wegen der vielen Touristen sind wir erneut in aller Herrgottsfrühe unterwegs um neben den Menschenmassen vorbei die Naturschönheiten geniessen zu können. Ganz alleine sind wir nie; andere haben die gleiche Idee. Und mit jeder Begegnung – auch in frühen Morgenstunden – nähern wir uns immer mehr der korrekten Aussprache des Wortes „Yosemite“. Begreifen langsam, warum Amerikaner*innen auf ihre wohlgemeinte Frage, wohin wir denn unterwegs seien, nach unserer treuherzigen Antwort „Yosemite“ keinen weiteren Informationsbedarf mehr hatten. Und wissen heute: Hätten wir dieses Wort von Anfang an korrekt ausgesprochen und richtig betont wären wir verstanden worden.
Es gab aber auch noch andere Begegnungen, für die es ganz andere Worte brauchte: Nicht mehr im Yosemite, aber dafür auf einem Campingplatz im Yellowstone-Nationalpark (auch vier Millionen plus Besuchende pro Jahr, und ja, auch Frühaufsteh-Drama) sassen wir nach Apéro und Nachtessen draussen nun gemütlich im Columbus und diskutierten über das Hier und Jetzt. Bis Fredi plötzlich mit grossen Augen (ohne Rollen!) und ziemlich cool sagte: „He schau mal da steht ein Bison quasi vor unserer Haustüre!“ Ich bin kurz vor dem Ausflippen, das Tier ist riesig und immerhin um die 2 Tonnen schwer! Der Bison zeigt, wie von Fredi vorausgesagt, an uns kein Interesse, ihm ist das saftig grüne Gras rund um Columbus deutlich wichtiger. Wir sind doch sehr erleichtert, als er sich endlich ein neues Plätzchen zum Grasen sucht – neben zwei kleinen Zelten. Deren Bewohnerinnen zeigen wir am nächsten Tag unsere Fotos – sie hatten ungemütliche Minuten im Zelt. Neben Bisons, Bären und vielen anderen Tieren ist Yellowstone übrigens auch der Nationalpark, in welchem sich 60 % der weltweit aktiven Geysire befinden.
So, und zum Schluss kommen wir doch noch zum Titel des heutigen Blogs und zur Wettbewerbsfrage: Wie spricht man „Yosemite“ korrekt aus? Zu den Spielregeln: Antworten sind gültig unten im Kommentar (den wir selbstverständlich freischalten werden) oder als WhatsApp-Sprachnachricht an meine Nummer. Die Gewinner (gilt auch ohne Gendern für alle) werden persönlich benachrichtigt. Die Jury setzt sich aus zwei Schweizern (nochmals ohne Gendern) und Columbus zusammen (letzterer ohne Stimmrecht). Der Preis den es zu gewinnen gibt: Eine Einladung für ein Nachtessen. Nicht in einer amerikanischen Fast-Food-Kette, sondern bei uns zuhause – wenn wir dann wieder da sind. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los – oder es gibt mehrere Nachtessen. 😊
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Titelbild: Prismatic lake / Yellowstone NP
Unsere Route
Joh – SEH – miti !?
Y o s e e miti
Wir lesen eure Berichte immer gerne! Geniesst’s weiterhin!