W wie Whisky (schottische Schreibweise) oder wie Walker’s Shortbreads?

Tiefgreifende Entscheidungen stehen an, denn wir sind in Dufftown. In dieser Gegend befinden sich bekannte und weniger bekannte Whisky Brennereien, total 50 an der Zahl. Sie alle bieten Besuche durch ihre Brennereien an und erklären in allen Einzelheiten, wie Whisky hergestellt wird.

Unsere Herausforderung: Weder sind wir Whisky-Kenner noch Whisky-Liebhaber. Die oben erwähnte Information stammt auf unserem Reisehandbuch. Aber Schottland ohne Whisky-Brennerei-Besuch geht ja irgendwie genau so wenig wie England ohne die Royals – und dieses Thema haben wir ausserordentlich erfolgreich abgehakt.

So sitzen wir denn gerade etwas verloren im Columbus und überlegen, wie mit dieser verzwickten Situation am besten umzugehen sei. Bis der Blick auf einen Nebensatz im erwähnten Reisehandbuch fällt: «…..und übrigens werden hier auch die weltberühmten Walker’s Shortbread hergestellt….».

Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl aus unserem Dilemma ist. Der Entscheid fällt schnell und einstimmig: Heute Walker’s Shortbread Shop, um den Whisky kümmern wir uns morgen. Die Adresse des Chrömli-Shops nimmt unser Navi dankbar auf, los geht’s und schon bald weist eine grosse «Walker’s»-Tafel nach links. In unserem ungebremsten Eifer biegen wir links ab ohne genauer geschaut zu haben, was neben «Walker’s» sonst noch auf der Tafel steht. So fahren wir entlang einer breiten Allee, links und rechts gesäumt von einer sorgfältig gepflegten Gartenanlage, bis wir schlussendlich vor einem noblen Herrschaftshaus stoppen. Etwas irritierend: Ausser uns stehen da bloss noch ein paar teure Karrossen herum. Ebenso irritierend: Nirgendwo ein Schild, dass wir nun beim Walker’s Shop sind. Da hilft nur eins: Aussteigen, Treppen rauf ins Herrschaftshaus und nachfragen.

Die Dame an der Rezeption war nicht nur ein bisschen, sondern sehr amüsiert über den unangemeldeten Besuch aus der Schweiz. Nein, hier sei nicht der Shop, sondern der Sitz der Führungselite der Firma Walker’s. Sie erklärte mir bereitwillig, wo der Shop zu finden sei, erlaubte mir, ein paar Fötelis zu machen und wünschte mir schmunzelnd weiterhin gute Reise. Anschliessender Lachanfall im Columbus-Cockpit.

15 Minuten später: Der Walker’s Shop wird uns in bester Erinnerung behalten, denn wir erwiesen uns als sehr gute Kunden, die tags darauf nochmals zurückkehrten um noch mehr von diesen leckeren kleinen Törtchen mit Himbeer-Konfi zu kaufen, die es in der Schweiz nicht gibt.

Die Whisky-Tour fiel übrigens den immer noch anhaltenden Touristenströmen zum Opfer. Man hätte sich überall mindestens 3 Tage im Voraus anmelden müssen und das ist halt nicht so unser Ding. Donc, affaire à suivre. Dafür haben wir einige Brennereien von aussen und ihre Verkaufsläden von innen besichtigt. Schlussendlich war uns das Glück insofern hold als dass der einzige Eichenfass-Produzent im Vereinigten Königreich noch 2 freie Plätze für die Betriebsbesichtigung für den morgigen Tag um 09.00 Uhr hatte, mit anschliessender Whisky-Degustation um punkt 10.00 Uhr (weil es vor 10.00 Uhr verboten ist). Als wäre es völlig normal, um 10.00 Uhr bereits Whisky zu degustieren.

Mittlerweile sind wir nach Nordirland rüber geschippert. Nicht, dass uns Schottland verleidet wäre. Aber Columbus hat ein Problem mit der Heizung und somit von uns einen Werkstatt-Termin in der ersten Oktober-Hälfte in England (nicht Schottland) verordnet bekommen. 😊

Unsere bisherige Route:

Titelfoto: Eingangshalle Walker’s Geschäftssitz