Von ABBA bis WASA
ABBA ist klar. Bei WASA (mit W oder mit V ist sekundär) gibt es mehr als eine Möglichkeit: Fredi bringt das Wort mit «irgend so emene Chünig Vasa» in Verbindung, während ich erst mal an das Knäckebrot denke.
Mit dem Risiko, in Zukunft als Geschichtsbanausen erster Güte betitelt zu werden, geben wir zu: Von der tragisch-komischen Vergangenheit und Gegenwart des Schiffes VASA (oder eben WASA) wussten wir bis zu unserem Besuch in besagtem Museum in Stockholm nichts. Aber diese Geschichte ist dermassen schräg, dass wir sie in einer Kurzfassung unbedingt loswerden müssen: VASA ist der Name eines der bedeutendsten Kriegsschiffe Schwedens seiner Zeit: Im Jahre 1625 liess der damalige König es erbauen – 1000 Eichen wurden für dieses 61 Meter lange Schiff gefällt. Schweden sah sich damals in der Rolle einer aufsteigenden Seegrossmacht und hatte grosse Pläne mit diesem Schiff. Es ging gründlich schief: Auf seiner Jungfernfahrt am 10. August 1629 ging das Prestigeobjekt bei normalem Seegang aber wegen einem leichten Windstoss nach nicht mal einer Seemeile sang- und klanglos unter. Wegen einem massiven Konstruktionsfehler, für den aber auch später nie jemand schuldig gesprochen wurde. Zu toplastig gebaut sei es gewesen. 333 Jahre später wurde das Schiff in einem äusserst aufwendigen und wohl auch kostenintensiven Prozess geborgen. Heute kann man die VASA bewundern, in einem Museum, welches extra um sie herumgebaut wurde. Beeindruckend war die Besichtigung allemal, unter anderem auch wegen der unzähligen Schnitzereien von unterschiedlichsten Figuren, die das Schiff zierten, unter ihnen König David oder Herkules.
Unsere Gespräche im Röbeli, wieviel Kultur und Geschichte einem Land resp. den Menschen wert sein können oder müssen, sind noch heute nicht abschliessend beendet. Denn diese Frage lässt sich ja schliesslich auch auf uns übertragen.
Aber auch ohne VASA oder das ABBA-Museum ist Stockholm eine Reise wert, in welcher wir uns nach vielen Wochen in der freien Natur tatsächlich wohl fühlten. Erwähnenswert ist sicher das alte Drottningholm Schlosstheater etwas ausserhalb Stockholms – so quasi Liebe auf den ersten Blick. Auf dieser alten, geschichtsträchtigen Bühne würden wir uns sehr gerne einmal eine Oper zu Gemüte führen. Die Bühne ist nicht flach, sondern der Perspektive wegen hinten einen Meter höher – das fällt nicht auf und wir hätten es nicht bemerkt, hätte man uns nicht darauf aufmerksam gemacht.
Dass wir sehr kurzfristig online 2 Tickets für das «Bodyguard-Musical» im China-Theater gebucht haben, zeugt von unserer ungebrochenen Spontanität. Das Theater muss von Chinesen für Chinesen gebaut worden sein, jedenfalls brachte Fredi seine langen Beine beim besten Willen nicht unter. Und zum Glück hat der Zuschauer hinter uns immer laut gelacht, wenn es was zu lachen gab: Das Musical war schwedisch und wir haben so viel wie nichts verstanden… aber gut, wir kennen die Geschichte ja vom Film. Die Musik hingegen war selbstredend fantastisch.