Einmal Empire State Building und zurück

Einmal Empire State Building und zurück

6. Juni 2024 0 Von Silvernomads

Unsere Betriebssysteme sind gerade ein bisschen gefordert. Temperaturen ab 37 Grad aufwärts sind wir uns nicht so gewohnt. So schwitzen wir fröhlich vor uns hin, sorgen für genügend Flüssigkeitszufuhr und sind dankbar, dass die Temperaturen wenigstens des Nachts deutlich sinken. In all dem kommt uns diese Höhle in Carlsbad gerade recht. Obwohl wir schon so einige gesehen haben, lassen wir uns von der Aussicht auf die dort herrschenden, deutlich kühleren Temperaturen verführen. Und sowieso sei es die grösste, zugängliche Höhle in ganz Nordamerika, mit Fahrstuhl und Restaurant im Höhleninnern. Na dann, auf geht’s!

Guter Dinge schreiten wir durch die Vormittagshitze dem Höhleneingang zu und machen uns auf den Weg ins Höhleninnere. Wohltuende Frische umgibt uns und wir gratulieren uns zu unserem Entscheid. Der Weg ist sehr gut ausgebaut, über manche Strecken spärlich beleuchtet und steil, aber nie gefährlich oder eng. Die Höhle ist tatsächlich riesig. Endlich unten angekommen, freuen wir uns auf einen kühlen Drink und die Rückkehr ans Tageslicht mit dem Fahrstuhl.

Aber oha: Der Fahrstuhl ist defekt und das Untergrund-Restaurant geschlossen. Der Ranger weiss zu berichten, dass der Maschinenraum gerade überhitzt sei. Aber es dauere bestimmt nicht mehr lange, bis der Fahrstuhl wieder einwandfrei funktioniere. Mit uns nehmen noch etwa zwei Dutzend andere Personen, die ebenfalls zu Fuss unterwegs sind, diese Mitteilung erleichtert zur Kenntnis. So quasi als Zeitvertreib machen wir uns auf zum „grossen Saal,“ der ein bisschen weiter weg ist als gedacht. Dieser „Saal“, so berichtet der gleiche Ranger später, habe die Grösse von 6 Fussballfeldern und es gebe knapp 300 km erforschte Gänge. Amerikanische Verhältnisse halt.

2 Stunden später: Der Ranger teilt mit, dass nur ein Weg aus der Höhle führt und der sei zu Fuss, nix Fahrstuhl. Der funktioniere nur noch für Notfälle. Als Dankeschön für unsere Bemühungen erhalten wir ein Fläschchen eiskaltes Wasser aus dem geschlossenen Restaurant und die motivierende Mitteilung, dass wir – wenn wir denn wieder oben seien – immerhin die Höhe des Empire State Building rauf und runter geschafft hätten. Haha.

Es erübrigt sich die Nachfrage, wer nach gut einer Stunde leicht erhitzt das Tageslicht erblickt hat.

Und dann noch dies: Auch im Big Bend Nationalpark war es brütend heiss. Trotzdem wollten wir unbedingt die Santa Elena-Schlucht erkunden. Das Unternehmen blieb nicht ohne Folgen: Für den Rückweg wählten wir den Weg durch das – so schien es – völlig ausgetrocknete Flussbett des Rio Grande, so wie dies andere auch machten. Leider erwischte Fredi beim ersten Schritt eine nicht ganz völlig ausgetrocknete Stelle: Prompt sank er wadentief im Schlamm ein, hatte ziemlich subito wieder festen Boden unter den Füssen und mutierte mit seinen lehmverschmierten Wadlis und Schuhen zur temporären Sehenswürdigkeit am Schluchtausgang. Zahlreich die Touristen, die ihn ungläubig, fragend oder verblüfft anstarrten; wenige, die fragten, wie das geschehen sei und einer, der auf dem Absatz kehrt machte und auf den Besuch der Schlucht verzichtete. Recht hatte er: Es war sowieso viel zu heiss.

Übrigens: Der Lehm erwies sich als sehr anhänglich und stellte unsere Reinigungskünste auf die Probe. 😊

Titelbild: Santa Elena Schlucht mit (fast) ausgetrocknetem Rio Grande Flussbett

Unsere wetere Route