B wie Berlevag, Berner, Beach, Bettwäsche …
B wie Berlevag: Das war ein Insidertipp. Sonst hätten wir diese kleine Fischersiedlung mit seinen aktuell rund 900 Einwohner:innen am gefühlten Ende der Welt nicht links, sondern rechts liegen lassen. Selbstverständlich gibt es nur eine Strasse dorthin, und die führte uns vorbei am nördlichsten Kieferwald der Welt, dem Silfar-Canyon bis hin zu Ifjord. Dieser Ort war seit 120 Km ausgeschildert und wir harrten gespannt der Dinge, die uns dieses Ifjord auf unserem Weg nach Berlevag zu bieten hatten. Das Reisehandbuch gab nicht viel her und jetzt wissen wir auch warum: Es gibt lediglich eine simple Strassenkreuzung mit einer Tankstelle. Da lobe ich mir Berlevag: Hier gibt es nicht nur einen kleinen, gut gepflegten Campingplatz, welcher erst gerade den Besitzer gewechselt hat – dieser Ort hat einen ganz eigenen Charme und lädt zum Verweilen ein. Jedenfalls sind wir schon fast eine Woche da.
B wie Berner: Bei unserer Ankunft in Berlevag parkierten wir erst mal auf dem Camping-Parkplatz, so klassisch halt, mau härefahre und chly luege. Es reichte nicht mal um den Motor abzustellen. Schon fuchtelte eine weisshaarige ältere Dame wenig freundlich mit ihren Armen vor unserer Windschutzscheibe herum. Ganz nach dem Motto: Handzeichen schaffen Klarheit. Und uns war auch sehr schnell klar, was die Frau wollte: Dass wir von hier verschwinden, und zwar subito. Ich erhob mich aus meinem Sitz, rüstete mich innerlich für einen verbalen Schlagabtausch, aber soweit kam es nicht: Fredi gab der Lady zu verstehen, dass wir uns schon noch fortbewegen werden. «Vier Meter si 4 Meter» keifte sie und wandte sich dann demonstrativ ab um in ihren Wohnwagen zu klettern. Ein Blick auf ihr Nummernschild schaffte weitere Klarheit: Das ist eine Bernerin. Und wir fanden auf dem Camping einen tollen Platz für Röbeli, schön weit weg von der Chiflifront.
B wie Beach: Bei der Hinfahrt nach Berlevag ist uns ein wunderschöner Sandstrand ins Auge gestochen. Der fiel uns wahrscheinlich auch deshalb auf, weil die Landschaft entlang dem Meer – abgesehen von diesem Küstenabschnitt – vornehmlich arktisch rau und karg war. Der Entschluss, diesen Strand aufzusuchen, fällten wir vorgestern in aller Herrgottsfrühe auf die Schnelle und ganz spontan. Sooo weit weg von hier kann der ja nicht sein. Zu Fuss? Nein, dafür ist es eventuell doch zu weit. Und so kam es zu einer schier unglaublichen Premiere: Mit unseren Velos (ja, ja – es geschehen noch Zeichen und Wunder) radelten wir los, immer schön der einzigen Strasse entlang, den Schlaglöchern ausweichend, die Sonne und den Gegenwind im Gesicht und bald auch in den Beinen. Unsere Göppels sind nämlich keine E-Bikes. Es war dann doch etwas weiter als gedacht: Hin und zurück knapp 30 Kilometer. Die Hoffnung, der Gegenwind auf der Hinfahrt möge auf dem Nachhauseweg unsere Rücken stärken und unsere Muskeln schonen, erfüllte sich nur sehr bedingt. Dafür gehörte uns der Strand ganz alleine und wir genossen Sonne und Meer in vollen Zügen. Nun gut, letzteres nicht ganz so ausgiebig, bei mir reichte das Wasser immerhin bis zu den Fussknöcheln und bei Fredi bis zu den Knien. My arctic hero.
B wie Bettwäsche: Nach dieser herausragenden sportlichen Leistung war gestern Wäschetag. Man soll ja schliesslich nichts übertreiben. Die Waschmaschine war schnell gefunden, ein Jeton, der das Funktionieren ermöglichte, liess sich ebenfalls organisieren. Die Winde bliesen günstig in Berlevag und so stellten wir uns mit unserer frisch gewaschenen Bettwäsche in den Wind. Dies wiederum weckte das Mitleid unserer Camping-Nachbarn (keine Berner): Sie brachten uns ihren Wäscheständer und meinten freundlich lächelnd: «Dann müssen Sie nicht so im Wind stehen. Und es trocknet ganz gut.»
Wohl wahr. 🙂
Zu guter Letzt: Mittlerweile haben wir in Berlevag noch andere Schweizer kennengelernt (u.a. auch Berner): Alles durchwegs freundliche, liebenswürdige und interessante Menschen. Sogar die Temperaturen zeigten sich von ihrer liebenswürdigen Seite: Zwischen 25 – 30 Grad (nicht minus). Heute sind wir wieder bei den gewohnten 10 – 15 Grad angelangt.
Unsere Lieben, wie freuen wir uns über jeden einzelnen Kommentar von Euch! Herzlichen Dank! Es ist schön, auf diese Weise mit Euch in Kontakt zu bleiben. Und wenn ihr schreibt „Weiter so“, dann schreiben wir das sehr gerne auch: „Weiter so!“ Bis gly, eure zwei silvernomads
Wow! In Berlevag würd ich auch gerne eine Zeitlang verweilen! Ganz lieber Gruss vom Laubscherweg, hier alles wie immer (jez grad VIERTU AB NÜNI sagt die Uhr).
Lieber Gruss
Kommentar über B-wie Berner (vom Ärnscht)….Gott schütz uns vor Feuersbrunst, Sturm und Wind…und vor Landsleuten die im Ausland sind!!!
Euer Reisebericht ist einfach toll und unterhaltsam, danke das wir alle auf diese Weise an eurer Röbelitour teilnehmen dürfen!!!! Bis zum nächstenmal und ….habet Sorg. Liebe Griessli uss Münchestei!!!
Hallo zäme mit Spannung erwarteten wir euren neuen Reisebericht mit den vielen interessanten und amüsanten Erzählungen . Weiter so vielen Dank ! Der Röbeli ist uns auch schon ans Herz gewachsen 😉Unsere Gedanken begleiten euch auf eurer Reise seid ganz lieb gegrüsst
Erika und François 😘
Super, wir warten immer ganz gespannt auf Neuigkeiten. Sogar Film mit Drohne.
Wir geniessen es mit euch.
Es liebs Grüessli vom Leu und em Schnäggli