Agnes
Agnes hat uns die letzten Tage verfolgt und unseren Tagesrhythmus bestimmt. Auch wenn Columbus so tat als könne ihn nichts erschüttern, Agnes gab die Postordnung durch. Und wer sah sich mitten in der Nacht aus sicherheitstechnischen Gründen gezwungen, Columbus an einen sichereren Platz zu manövrieren? Wir natürlich. Denn Columbus stand nicht mit dem Wind, sondern quer zum Wind.
Dabei hatten wir uns auf diesem kleinen Campingplatz im Connemara-Nationalpark ein besonders schönes Plätzchen ausgesucht. Auf einer leichten Anhöhe mit Blick auf die atemberaubende Küstenlandschaft, hinter uns die Schafe, oben der blaue Himmel mit ein paar Wolken. Den nach uns eintreffenden Campern stand der Neid ins Gesicht geschrieben: Die mussten sich nämlich mit Plätzen unten in der Ebene zufriedengeben. Dafür sahen sie sich aber des Nachts nicht zum Zügeln genötigt. Gut geschlafen haben aber auch sie nicht.
Kurz und gut: Agnes heisst der erste Herbststurm, der Irland und uns erreicht hat: Es schüttete in Strömen und die Sturmböen bliesen stark, häufig und wenig vertrauenserweckend um Columbus. Wir sind um ein Erlebnis reicher. Agnes ist mittlerweile weitergezogen und heult um andere Camper herum. Und wir können uns wieder unserer Mission widmen: Irland entdecken. Ein wunderschönes, vielfältiges Land mit liebenswerten Menschen – das gleiche gilt für Nordirland. Vom Nordirland-Konflikt war vordergründig nichts zu spüren, aber in persönlichen Gesprächen und auf Ortstafeln sehr wohl präsent: So heisst Derry offiziell zwar Londonderry, aber auf so mancher Ortstafel ist das «London» übersprayt.
Dass Irland und Nordirland auch als «grüne Insel» oder «Regenbogeninsel» bezeichnet wird, verstehen wir mittlerweile und wir wissen: Ohne Regejacke nach draussen zu gehen, kann sehr schnell im Status «pflotschnass» enden. Die kurzen aber heftigen Regengüsse kommen unerwartet und genauso unerwartet scheint dann auch wieder die Sonne.
Wir wissen aber noch viel mehr: Unter anderem, dass die Titanic in Belfast gebaut und ins Wasser gelassen wurde. Dies dank einem mehrstündigen Besuch im Titanic-Haus, wo diese unnötige Tragödie sehr gut aufgearbeitet wurde.
Und wir wissen jetzt auch, dass Nordirland und Irland Drehorte von einigen «Games of Thrones»-Staffeln waren. Auch wenn uns die Inhalte dieser Serie völlig fremd sind und wir uns mehr per Zufall vor der Türe Nr. 9 im Ballygally Castle Hotel wiederfanden: Wir konnten es uns nicht verkneifen, zustimmend und wissend zu nicken, als man uns wortreich und voller Stolz erklärte, wo in Irland die anderen Türen zu finden seien und wie wundervoll der Königsweg noch heute – trotz der Türen – anzuschauen sei.
Herr und Frau Google haben uns dann auf die Sprünge und zu den «Dark Hedges» geholfen 😊
Titelfoto: White Park Bay
Merci vielmal lieber Martin! Wir sind tatsächlich am Geniessen, und dies in jeder Hinsicht. Und die Whiskey-Geschichte können wir nun endlich ad acta legen, s/Blog 🙂
Ich freue mich auf unser nächstes Wiedersehen, bis dann ganz herzliche Grüsse, Eva u Fredi
Silvernomads – das Lesen ist ein Genuss!!
Vielen herzlichen Euch, Eva und Fredi für Eure so reichen Eindrücke und Erlebnisse!
Mein Fazit:
– UK und Irland werden wieder ein Reiseziel sein
– Die schönen Landschaftsbilder wirken wunderbar entspannend
– Die Walker-Guetsli wieder genissen – was für ein schönes Treppenhaus in die Führungsetage – die Marge stimmt offenbar!
– Whisky – affaire à suivre!
Weiterhin eine genussvolle Reise!
Martin Vogler