500 Fässer
Das Traktandum «affaire à suivre» können wir abhööggle: Wir haben eine richtige Whiskey-Destillerie-Führung von über einer Stunde mitgemacht, 4 verschiedene Sorten ausprobiert und als bekennende Whiskey-Banausen gar nicht erst versucht, dabei einen Kennerblick aufzusetzen.
Das Ganze geschah in Dingle, einem verträumten Hafenstädtchen auf der gleichnamigen Halbinsel im Südwesten Irlands. Im Gegensatz zu den grossen Brennereien in Schottland, deren Wegweiser beim besten Willen nicht zu übersehen sind, gibt man sich hier bescheiden. Das Gebäude ist nicht glamourös, der Parkplatz nicht geteert und Whiskey gibt es hier auch nicht zu kaufen. Dafür werden wir auf anschauliche Weise mit den Anfängen dieser kleinen Brennerei vertraut gemacht: 3 Bierbrauer beschlossen im Jahre 2012 – mitten in der Rezession – ins boomende Whiskey-Geschäft einzusteigen. Die Bank war von ihren Plänen nicht begeistert und verweigerte den Kredit. Zu unsicher die Wirtschaftslage und zu gross das Risiko, dass die Gesuchsteller die ersten Jahre nicht überstehen werden: Denn ein Whiskey ist erst dann Whiskey, wenn er mindestens drei Jahre lang in Fässern gelagert wurde.
Kreativität war gefragt: Es musste etwas gebrannt werden, das sich sofort verkaufen liess. So fingen sie mit Wodka an der nicht reifen muss und darum innert weniger Tage fertig gestellt ist. Dann Gin mit einer Reifezeit zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten. Der wirklich grosse Whiskey-Finanzierungscoup gelang dann mit den «Gründervätern»: Die drei suchten und fanden 500 Personen, die bereit waren, je 6000 Pfund in ein leeres Whiskey-Fass zu investieren mit der Option, nach vollendeter Reifezeit den Inhalt für den eigenen Bedarf abzufüllen oder weiter reifen zu lassen oder den Inhalt zurück an die Brennerei zu verkaufen.
Und wir stehen beeindruckt vor der Wand, wo die Namen dieser 500 Gründerväter auf kleinen Schildern zu lesen sind. Johnnie Walker steht da beispielsweise, oder aber gar kein Name, sondern nur „anonymous“: Hier handle es sich, so lernen wir, um fünf Freunde, die alle je ein Whiskey-Fass gekauft haben, aber unter der Bedingung, dass ihre Frauen nie was davon erfahren dürfen. Ein Blick in den Hinterhof mit unzähligen, noch angeschriebenen, aber «freigegebenen» Fässern der Gründerväter zeigt, dass die Rechnung der drei ex-Bierbrauer mehr als aufgegangen ist.
Das ist beileibe nicht die einzige Erfolgsstory, die uns in den letzten Wochen untergekommen ist: Während der grossen Hungersnot in Irland Mitte des 18. Jahrhunderts sind viele Iren in die USA ausgewandert. Auf einige von ihnen, resp. deren Nachfahren ist Irland sehr stolz: Henry Ford beispielsweise hat mit seinem Auto Ford T ein Imperium aufgebaut und auch in John F. Kennedy’s’ Adern floss irisches Blut.
Mittlerweile sind wir wieder in Schottland. Die neue Heizung von Columbus wurde gegen eine ebenfalls neue ausgetauscht und benimmt sich einwandfrei. 😊
Unsere Route in Irland:
Titelfoto: Curacloe Beach
Ja, das kann man wohl sagen… und nachdem wir dachten, es sei nun in Ordnung ist es eben immer noch nicht in Ordnung. Aber solange wir keine grösseren Probleme haben 😉
Es ist immer wieder herrlich eure so spannende und mit Witz geschriebene Storys zu lesen.
Die Fotos sind wie immer super.
Probleme mit der Heizung gehabt?
Die ist jetzt natürlich wichtig.
Weiterhin gute Fahrt .